© Foto: Oberösterreich Tourismus/Röbl: Blaudruck Tradition im Mühlviertel
Das Bild zeigt zwei junge Frauen in einem Trachenkleid aus Blaudruckstoff. Die beiden sitzen auf Granitsteinen im Fluss.
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Blau machen und Tradition entdecken

Der Mühlviertler Blaudruck - ein immaterielles UNESCO Kulturerbe

Haben Sie schon einmal an einem Montag blau gemacht? Woher kommt diese Redewendung eigentlich? Jeden Montag tauchte der Färbermeister seinen Stoff in einen Bottich mit Indigofarbstoff, um ihn zu färben. Die zuerst gelben Leinen mussten an der Luft trocknen, verfärbten sich grün und schließlich blau. Um sich die Zeit totzuschlagen, gingen die Färber inzwischen gerne in das Gasthaus nebenan auf ein Bier. „Arbeitet ihr Färber heute schon wieder nix?“, scherzten die Gäste dort dann oft. Die Antwort: „Doch, wir machen heute blau, wir haben den blauen Montag“. Auch der Spruch „ein blaues Wunder erleben“ hat einen ähnlichen Ursprung.

Der Ausdruck Blaudruck ist, technisch gesehen, nicht zutreffend, da mit Blau nicht gedruckt, sondern gefärbt wird. Gedruckt wird mit einer Reserve, dem Papp. Der Aufdruck dieser farbabweisenden Masse, mit Holzmodeln, bewirkt im Färbebad, dass die mit ihr aufgedruckten Muster die Farbe nicht annehmen. Das im Indigo gefärbte Leinen wird anschließend ausgewaschen, und das Muster erscheint weiß auf blauem Grund.
Der Papp ist vergleichbar mit dem Wachs bei der Batiktechnik, und seine Rezeptur wird von keinem Blaudrucker verraten, nur innerhalb der Familie von Generation zu Generation weitergegeben.

Nach dem Drucken muss der Stoff noch bis zu 4 Wochen getrocknet werden, bevor er gefärbt werden kann. Der aus dem Farbbad kommende Stoff muss noch an der Luft oxidieren. Zwischendurch wird mit einem Stock zwischen die Bahnen geschlagen, um das Zusammenklatschen zu verhindern. Dabei färbt sich das Leinen von Grün ins Blau. „Jemanden Grün und Blau schlagen“ leitet sich von diesem Färbevorgang ab.

Die nachfolgende Bildergalerie ist mittels Pfeiltasten (links, rechts) bedienbar.

Gäste des Färbermuseums Gutau oder der Blaudruckerei Wagner erfahren mehr über die Geschichte und die Tradition des Färberwesens und des Handblaudrucks. Das Museum in Gutau ist in einem historischen Färberhaus untergebracht, in dem bis 1968 gearbeitet wurde. Das Handwerk selbst ist seit dem 18. Jahrhundert im Mühlviertel angesiedelt – so als ist auch das Gebäude selbst. In der Blaudruckerei Wagner wird der hauseigenen Handwerksbetrieb heute in der 3. und 4. Generation betrieben. In vielfältigster Weise werden Produkte aus Blaudruckstoffen gefertigt. Bei einer Führung kann diese Tradition hautnah erlebt werden. Hautnah erleben ist auch das Stichwort in der Zeugfärberei in Gutau. Untergebracht in der Alten Schule, direkt gegenüber dem Färbermuseum, kann man in der Experimentalwerkstatt jeden letzten Sonntag im Monat nach Belieben Färben und Drucken oder bei ausgewählten Workshops verschiedene Techniken ausprobieren. 

Anfang Mai findet in Gutau jährlich der Färbermarkt statt. Blaudrucker, Leinenweber und Kunsthandwerker aus Österreich, Deutschland und Tschechien präsentieren ihre Produkte. Ein buntes Rahmenprogramm mit Musik, Tanz und Kulinarik verspricht einen abwechslungsreichen Tag!

Kontakt

Färbermuseum Gutau
St. Leonharder Straße 3
4293 Gutau

Telefon +43 7946 6255-30
E-Mail info@faerbermuseum.at
Web www.gutau.at/tourismus-freizeit/faerbermuseum.html

Handblaudruck Wagner

Kurhausstraße 11

4180 Bad Leonfelden

http://www.blaudruck.at/

 

Zeugfärberei

St. Leonharder Straße 4

4293 Gutau

http://www.zeugfaerberei.at/

 

Ausflugstipps

Gutau

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Einzigartigkeit - einer der zwei letzten Handblaudrucker in Österreich. Handblaudruck auf Leinen für Tischwäsche, Pölster, Kleiderstoffe, Vorhänge,...Eine riesige Sammlung von Mustermodel ist hier zu sehen. Die Familie Wagner bedruckt das Leinen auf…

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